Die Geschichte vom Kunstgewerbehaus

Altes erhalten – Neues gestalten

Das Projekt blieb jedoch über die ganze Zeit im Kern bedroht. Das Dach des Kunstgewerbehauses war undicht, Ausbesserungen halfen nicht mehr weiter. Mehrere Besitzerwechsel verzögerten dringende Sanierungsarbeiten. 2007 wurde das Dach provisorisch mit einer blauen Plane überzogen, was letzlich nur schadete. Der Regen lief trotzdem ins Haus durch die Decke, die Wände hinunter bis in den Keller. 2008 musste der Südteil des Daches von der Bauaufsicht geschlossen werden. Es bestand Einsturzgefahr. Mit meinem Drängen auf Sanierung hatte ich beim damaligen Besitzer des Hauses keinen Erfolg. Er entschied: In das Haus wird nicht investiert. Leerstand und Einsturz versprach aus Sicht eines internationalen Investors mittel- und langfristig eine höhere Rendite, weil aus Finanzsicht der Boden in zentraler Lage und nicht das alte heruntergekommene Haus den Wert ausmacht.

Ich wollte unbedingt das Haus und diesen besonderen Teil Zehlendorfs vor dem Zerfall retten. Wir rechneten und überlegten und reichten schließlich ein Kaufangebot ein. Es wurde abgelehnt. Der Zerfall schien unaufhaltsam. Obwohl alles aussichtslos schien, blieben wir dran. Dank der Hilfe von Freunden, einem fachlich fundiertes Sanierungsgutachten, der Weltfinanzkrise im Oktober 2008 und noch einigem mehr, gelang ein Umschwung. Im Rückblick kann ich sagen, dass es viele Zufälle oder Fügungen waren, dass unser Kaufgesuch am Ende doch noch auf Interesse stieß und wir Grundstück und Haus erwerben und vor dem Zerfall retten konnten.

Endlich war eine auf Langfristigkeit ausgerichtete Sanierung des denkmalgeschützten Hauses möglich. Bau- und Sanierungspläne wurden geschmiedet, Angebote eingeholt, die Pläne eng mit der Denkmalbehörde abgestimmt. Im Sommer 2009 begann dann die eigentliche Bauphase, die bis zum Sommer 2010 fast ein Jahr lang dauerte.

Bauplan KunstgewerbehausBauplan Kunstegewerbehaus

    
 

 

 


Das Ergebnis lässt sich sehen: Das Dach ist saniert und nach historischem Vorbild neu gedeckt. Die Fassade ist restauriert. Selbst der Stuck über dem Zwischenbau erstrahlt wieder wie neu. Auf der Gartenseite bringen drei neue Gauben, entworfen nach dem Vorbild der straßenseitigen Fledermausgaube, einen besonderen Schwung in die Dachansicht. Das Haus hat eine neue Heizung bekommen. Im Dachboden schafft eine in den Lehmputz integrierte Wandheizung ein ganz besonderes Raumgefühl.

 

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